Hi, ich bin Jo.

Kennt ihr jemanden,
der Drogen genommen und sich damit selbst
das Leben schwer gemacht hat?
Ich auf jeden Fall.

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Kennt ihr jemanden,
der Drogen genommen und sich damit selbst
das Leben schwer gemacht hat?
Ich auf jeden Fall.

Manchen Menschen sieht man’s ja irgendwie an.
„Mein Gott, guck dir den an, der sieht doch aus, wie ein richtiges Drogenopfer.“ Manchmal sieht man es aber nicht.
Und sehr oft würde man auch nicht im Traum daran denken, dass es einer „nötig hat“, mit sowas anzufangen.
„Der hat doch keine Probleme, ist immer gut drauf, hat viele Freunde und macht sogar sein Abitur!“
Ja, stimmt. Ich war nicht „der Klassiker“, aber irgendwie war ich es doch.

JO

Viele würden sich wundern, wie wenig nötig ist, um den falschen Weg einzuschlagen. Mir ist es passiert. Ich hab immer versucht Leistung zu bringen, und meine Nerven blieben dabei komplett auf der Strecke. Die meiste Zeit hätte ich heulen können. Manchmal habe ich alle Hefter und Bücher genommen und quer durch mein Zimmer gefeuert. Dann saß ich auf meinem Bett und habe mich gefragt, wozu das alles überhaupt nötig ist. Aber den Gedanken habe ich nie zu Ende gedacht. Ich sagte mir immer: Was muss, das muss. Jeder muss da durch, es haben doch schon so viele vor mir geschafft, und wie viele wären wohl enttäuscht, würde ich es nicht schaffen.

 

Am Montag habe ich mich schon auf das Wochenende gefreut. 48 Stunden Party, alles vergessen, was in der Woche wieder so viel Kraft gekostet hat. Ich war der Sonnenschein für jeden, obwohl es die meiste Zeit echt düster in mir aussah, und es hat sich nie jemand gewundert, woher ich die Kraft nehme. Wie kann einer das Wochenende durchmachen und Montag augenscheinlich wieder fit in der Schule sitzen? Tja, wie kann einer das wohl schaffen …
Ich wusste, dass ich riesengroßen Mist verzapfe, aber ich brauchte die Energie. Doch sie ist eine Täuschung, und selbst der stärkste Körper gibt irgendwann den inneren Kampf auf. Meine Leistungen ließen stark nach, genau wie meine Konzentration für … tja, für einfach alles. Ich entwickelte mich von einem 2er zu einem 5er-Kandidaten und meine „Fröhlichmacher“ begleiteten mich weiter und weiter, obwohl sie zu nichts mehr nütze waren.

 

Mein Abitur habe ich nicht geschafft. Stattdessen katapultierte ich mich kurz nach den Prüfungen direkt ins Krankenhaus. So konnte es nicht weitergehen, das lag auf der Hand. Es war mir nicht mehr unangenehm, mich zu öffnen. Ich meine … konnte es denn noch schlimmer werden? Ich griff alle helfenden Hände, die ich kriegen konnte. Die meiner Familie, meiner Freunde, eines Psychologen und eines Beraters. Sie machten mich fit, für den Weg, den ich gehen musste und halfen mir, zu erkennen, WARUM ich Dinge tatsächlich machen muss. Nur für mich, für niemanden sonst. Gemeinsam arbeiteten wir an einem neuen Ziel für mich. Ich holte mein Abitur im zweiten Bildungsweg nach und kann nun sogar doch noch studieren.

 

Da es in MEINEM Leben um MICH geht, ist meine Gesundheit das Wichtigste. Als ich das verstanden habe und alles in meinem Leben neu gewichtet habe, bekam ich erst die Kraft, nach der ich die ganze Zeit gesucht hatte.